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Hochspannung an der Meisterschaft der D35!

von Quentin Mayerat

Hocheffizient: das Tandem Pierre-Yves Jorand und Ernesto Bertarelli auf Alinghi © Loris von Siebenthal

„Man merkt, dass sehr starke Teams wie Alinghi und Realstone mitmischen und lauter Profis am Werk sind. Die beiden Teams segeln bestimmt am häufigsten. Ladycat könnte ebenfalls Druck machen. Trotzdem möchte ich mich bei meinen Prognosen nicht zu weit hinauslehnen, denn Überraschungen sind nicht auszuschliessen“, sagte Christian Wahl, der Skipper der Mobimo. Er kennt die Tücken des Genfersees und weiss, dass man keine Mannschaft von vorneherein abschreiben sollte. Deshalb: „Auch Tilt ist durchaus in der Lage, den einen oder anderen Grand Prix zu gewinnen. Fünf Teams sind sehr solide, daneben gibt es einen oder zwei Aussenseiter wie Zen Too. Was die Neuzugänger angeht, so hat Racing Django viel Potenzial, die Segler sind aber jung und relativ unerfahren. Dieses Problem haben wir auf der Mobimo auch. Teams wie Realstone oder Alinghi erreichen die gewünschte Geschwindigkeit schneller und können ihr Potenzial voll ausschöpfen.“

In Lauerstellung: Realstone ist der im Zwischenklassement führenden Alinghi dicht auf den Fersen. © Loris von Siebenthal

Mit dieser Analyse, die uns Christian Wahl kurz vor der Bol d’Or Mirabaud lieferte, schätzte der Skipper die Situation in der ersten Saisonhälfte ziemlich gut ein. Er hatte die Steigerung der Ladycat kommen sehen. Und tatsächlich entschied das Team von Dona Bertarelli den gros-sen Genferseeklassiker für sich.

Newcomer: Racing Django ist dieses Jahr neu zu den Genfersee-Mehrrümpfern gestossen. Ihr Zürcher Skipper Jan Eckert hat beschlossen, sein Segelglück in der Westschweiz zu suchen. © Jean-Guy Python

Auftakt nach Mass

Angefangen hat die Saison der Genfersee-Katamarane mit dem Grand Prix Les Ambassadeurs vor der Nautique in Genf. Bei traumhaften Bedingungen und über 20 Knoten Wind wurden in einem höllischen Rhythmus dreizehn Läufe gesegelt. Alle Voraussetzungen für einen gelungenen Start in die neue Saison der Vulcain Trophy waren erfüllt. Ernesto Bertarelli zeigte gleich, was er drauf hat und gewann diesen ersten Event. „Es ist wirklich befriedigend, auf einem solchen Niveau zu regattieren“, freute er sich. Ich möchte dem Team der Realstone gratulieren, es ist an diesen drei Tagen hervorragend gesegelt. Es war knapp, die Entscheidung fiel in einem einzigen Lauf. Genauso gut hätten sie gewinnen können! Ich freue mich, bei so wunderbaren Bedingungen in die Saison zu starten!“, sagte der Skipper der Alinghi nach dem Auftaktevent.

Premiere: Team Tilt hat in Crans ihren ersten Grand Prix im Rahmen der Vulcain Trophy gewonnen. © Loris von Siebenthal

Hinter Alinghi klassierten sich Ladycat powered by Sprindrift Racing auf Rang 2 und Mobimo auf Rang 3.

Anderes Wochenende, andere Bedingungen. Anstelle der 20 Knoten Wind von Genf gab es am Open de Crans wechselhafte Verhältnisse. Schon im ersten Lauf zeigte sich, dass es die Wettfahrtleitung und die Segler schwer haben würden. Die Bojen mussten zwischen den einzelnen Regatten immer wieder neu ausgelegt werden und die Taktiker waren ebenfalls stark gefordert. Schliesslich war es Team Tilt, das die schwierigen Bedingungen am besten im Griff hatte. Die Crew um Lucien Cujean und Sébastien Schneiter dominierte am ersten Tag und trug einen verdienten Sieg davon. Die anderen Podestplätze belegten Realstone und Ladycat powered by Spindrift Racing. Lucien Cujean freute sich über diesen ersten Sieg seines Teams an einem Grand Prix der Vulcain Trophy: „Wir sind jung und stark, wir mögen den Nervenkitzel. Auf der Startlinie verhalten wir uns deshalb manchmal auch wie Piraten“, gestand er, lobte aber auch die Qualitäten seiner Mannschaft: „Uns sind ein paar gute taktische Entscheidungen gelungen, durch die wir den richtigen Wind erwischt haben. Ausserdem hat die Vorarbeit für die nötige Konstanz gesorgt.“

Zweikämpfe auf höchstem Niveau

Das unglaubliche Duell, das sich Alinghi und Realstone an der Genève-Rolle-Genève geliefert hatten, setzte sich in den beiden ersten Läufen des Open de Versoix fort.

Alinghi erwies sich auch hier als das stärkere Team, Realstone musste sich am Schluss gar mit dem undankbaren vierten Platz zufrieden geben. Jérôme Clerc weiss genau, woran das lag: „Der Punkt, der uns in Versoix fehlte, ist auf das fehlende Training vor dem Open zurückzuführen. Schuld daran war eine Kenterung Anfang Woche“, sagte er. Doch das Pfingstwochenende war noch von einem weiteren erbitterten Zweikampf geprägt: Das ungestüme Team Tilt und die erfahrene Crew der Mobimo machten sich gegenseitig die Hölle heiss. Das Kräftemessen war ganz nach dem Geschmack von Skipper Christian Wahl: „Tilt und wir liefern uns seit Beginn der Saison ein herrliches Duell. Wir sind etwas vorsichtiger als unsere Gegner und zeigen unsere Aggressivität nicht, sind deswegen aber nicht weniger heiss.“

Im Anschluss an das Open de Versoix sprach Nicolas Grange, Skipper und Eigner der Okalys und Präsident der Association des Multicoques de Compétition, über die Vorfreude auf die kommende Regatta: „Die Bol d’Or Mirabaud ist das schönste Genferseerennen. Die Décision 35 wollen die Schüssel wieder zurückholen und da Bise vorausgesagt ist, könnte uns das gelingen.“

Seine Prognose sollte sich bewahrheiten. Das Final hätte nicht schöner sein können. Yann Guichard rauschte am Steuer der Ladycat in einem solchen Tempo in Richtung Genf, dass er fast einen neuen Streckenrekord aufgestellt hätte. Realstone und Alinghi vervollständigten das Podest dieser fantastischen Bol d’Or.

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