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20 Jahre Topleistungen in 20 Porträts – YVAN RAVUSSIN

von Vincent Gillioz

Text: BRICE LECHEVALIER

Zum 20-jährigen Bestehen des Skippers-Magazins und den letzten 20 Jahren Schweizer Segelsport möchten wir 20 grossartige Schweizer Seglerinnen und Segler würdigen, die diese Zeit mit ihren Erfolgen geprägt haben. Um es gleich vorwegzunehmen: Die Liste ist nicht vollständig. Alle porträtierten Athleten haben aber etwas gemeinsam: Sie sind mindestens seit der Jahrtausendwende feste Grössen der Schweizer Segelszene und verteidigen die Farben unseres Landes entweder auf unseren Binnenseen oder auf den Weltmeeren – meist mit beachtlichen Ergebnissen. Zusammen repräsentieren sie einen Grossteil der Segeldisziplinen. Ihr Talent ist bei allen grossen Segelnationen anerkannt und hat die Schweiz aus ihrem Schattendasein befreit. Die meisten feiern weiterhin grosse Erfolge und bescheren uns hoffentlich noch lange Zeit viel Freude! Die Liste im nachfolgenden Kapitel ist umfangreicher: Sie enthält die Schweizermeisterinnen und Schweizermeister aller Klassen von 2000 bis 2020. Einige Namen sind Ihnen sicher bekannt. Ein riesiges Bravo an sie alle!

YVAN RAVUSSIN

Text: Vincent Gillioz

Technisch versiertes Multitalent

Das «Schweizer Taschenmesser» des Segelsports ist ein ebenso vollendeter Segler wie Experte für Verbundwerkstoffe. Aufgrund seiner vielseitigen Talente wird er regelmässig für ambitionierte Projekte engagiert.

Der ältere der Ravussins entdeckte das Katamaransegeln in den Achtzigern gemeinsam mit den Multi-Pionieren Edouard Kessi, Gérard Gautier, Claude Fehlmann sowie Bertrand und Philippe Cardis. Im goldenen Zeitalter der F40 bildete er zusammen mit Jean Le Cam und den Desjoyeaux-Brüdern das Team CDK. Sein Handwerk hatte der begeisterte Windsurfer mit seinem Vater François auf dem 470er erlernt, bevor er wettkampfmässig auf dem F20 segelte. An einer Eurocat in den Neunzigerjahren machte er die Bekanntschaft von Yvan und Laurent Bourgnon. Aus der flüchtigen Begegnung entstand eine langjährige Zusammenarbeit. 1996 bestritt Yvan Ravussin zusammen mit Yvan Bourgnon auf dem Katamaran Laiterie de St-Malo die Transat Quebec Saint-Malo. Diese Regatta machte ihm den Weg frei für die Hochseeseglerei. Schon bald führte in der Offshore-Szene kein Weg mehr an ihm vorbei.

Pascal Bidégorry wurde an einem Grand Prix de Corse auf ihn aufmerksam, rekrutierte ihn für seinen ORMA60 und später für den weltgrössten Trimaran Banque Populaire V. In diesen fünf Jahren mit dem baskischen Skipper, auf den eine Zeit mit Loïck Peyron folgte, stellte Yvan Ravussin etliche Rekorde auf, unter anderem den der schnellsten Nordatlantiküberquerung und den für die schnellste Weltumrundung, die Jules Verne Trophy. 2010 und 2012 erhielt er für diese Rekordfahrten den SUI Sailing Award als Segler des Jahres.

Auf eine Solokarriere verzichtete er bewusst, was seinen Marktwerkt keineswegs schmälerte. «Ich bin auf Offshore-Racern viel im Team und zweihand gesegelt. Neben meinen seglerischen Fähigkeiten sind mein Beruf und meine Fachkenntnisse im Bereich Verbundstoffe meine Visitenkarte. Heute muss man vielseitig sein», befindet der Unternehmer. Sein ruhiges Auftreten sei trügerisch, sagt Loïck Peyron über ihn. «Er ist blitzschnell, ein Handwerker und Teamplayer mit einer unglaublichen Auffassungsgabe.» Seine Fähigkeiten sind international anerkannt und sehr gefragt. Erst kürzlich beteiligte er sich an der Optimierung von François Gabarts MACIF. «Meine Aufgabe bestand darin, die Maschine für die VPP-Analysen bis an ihre Grenzen zu bringen.» Nach dem Erfolg des Projekts zu urteilen ist ihm das gelungen.

Als Segler war Yvan Ravussin auf mehreren Booten bei den D35 aktiv: Banque Populaire, Artemis Racing und Racing Django, den er 2017 gemeinsam mit Jan Eckert auf den vierten Platz steuerte.

Seit 2020 ist er Boat Captain des TF35 Art Explora, über den er sich begeistert äussert: «Es erfüllt alle meine Erwartungen. Trotzdem fehlt mir das Salzwasser ein wenig.»


Highlights

2007 : 3. Platz an der Transat Jacques Vabre mit Pascal Bidégorry
2009 : Nordatlantikrekord auf Banque Populaire V
2012 : Rekord an der Trophée Jules Verne auf Banque Populaire V

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