Einem jüngsten Ranking von Tripadvisor zufolge ist Dubai das angesagteste Reiseziel für 2022.

Text: Bernard Pichon

Das höchste Gebäude, der tiefste Pool, das grösste Riesenrad … Dubai, die grösste Stadt der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), stellt einen Rekord nach dem anderen auf. Die Stadt der Superlative ist nicht nur Drehkreuz für den Flugverkehr zwischen Europa und Asien; sie ist auch eine Shopping-Destination, die auf Luxus, Unterhaltung und nicht zuletzt auf Kultur setzt. Effiziente Anti-Corona-Massnahmen und die gute internationale Erreichbarkeit haben Dubai während der mit einjähriger Verspätung gestarteten EXPO 2020 einen Besucheransturm beschert. Knapp fünf Millionen Besucher hat die Megastadt 2021 empfangen, ein Fünftel davon kam aus dem Ausland.

Kühles Nass

Wasser ist in diesen Breitengraden – am Rande der Wüste und bei durchschnittlichen Temperaturen von 24 °C bis 41 °C – «blaues Gold». Die Teiche, Riesenaquarien und künstlichen Wasserfälle, mit denen die Hotelpaläste und gigantischen Einkaufszentren ihre Besucher empfangen, sind somit ein untrügliches Zeichen des Wohlstands. Zu einem Publikumsmagneten haben sich die Wasserspiele am Burj Khalifa, die an die Fontänen-Show vor dem Bellagio in Las Vegas erinnern, entwickelt. Nicht weiter verwunderlich ist also, dass auch die neuesten extravaganten Attraktionen Dubais mit dem Element Wasser zu tun haben.
So ist erst vor Kurzem das spektakuläre Abenteuer-Tauchbecken Deep Dive entstanden. Mit einer weltweit einzigartigen Tiefe von 60 Metern ist es sogleich ins Guinness-Buch der Rekorde eingegangen. Die 14 Millionen Liter Süsswasser des Indoor-Pools mit einer angenehmen Temperatur von 30 °C entsprechen dem Fassungs- vermögen von sechs olympischen Schwimmbecken. 56 Kameras sorgen für die Sicherheit der Geräte-, Freitaucher und Schnorchler und modernste Licht- und Soundsysteme unterstützen die Szenerie einer versunkenen Stadt. Zwischen 115 und 345 Euro kostet das einstündige Ein- tauchen in diesen «Erlebnispark».
Im Herzen der Stadt lockt Dubai Marina die Nachtschwärmer an. Die Skyline des Stadtviertels mit seinen Wolkenkratzern, Luxushotels, schicken Restaurants und dem Jachthafen gehört laut Instagram zu den meistfotografier- ten der Welt.

Höhenrausch

Mit der XLine Dubai, einer 1 km langen Seilrutsche (ein weiterer Weltrekord!), kann man Dubai Marina aus der Vogelperspektive erleben. Von einer Plattform auf den Amwaj Towers in 170 Metern Höhe aus rauschen Abenteuerlustige mit einer Geschwindigkeit von 80 km/h (Beschleunigung von 0 auf 60 km/h in 2,5 Sekunden) in die Tiefe.
Noch ein Superlativ gefällig? Das Riesenrad Ain Dubai ist mit 250 Metern das höchste der Welt.

Es übertrumpft das altehrwürdige Riesenrad im Wiener Prater (65 m), das London Eye (135 m), den Singapore Flyer (165 m) und den High Roller in Las Vegas (167,6 m). Mit dem Bau wurde bereits im Mai 2015 begonnen, doch die Eröffnung erfolgte erst 2021 – passend zur EXPO. Die Spindel- und Nabeneinheit wiegt 1805 Tonnen, das entspricht vier Airbus A380. Für die Konstruktion wurden rund 11 200 Tonnen Stahl verbaut, etwa 33 % mehr als für den Eiffelturm in Paris. In den 48 Luxusgondeln finden bis zu 1750 Personen Platz. Der Ausblick auf Dubai Marina, das legendäre Luxushotel Burj Al Arab und den Wolkenkratzer Burj Khalifa ist atemberaubend. Etwas bescheidener, aber nicht weniger extravagant, ist die Flying Cup, die ihre Gäste in eine Höhe von 40 Metern befördert. In der „fliegen- den Tasse“ kann man mit baumelnden Füssen über dem Nichts schwebend einen Drink, einen Snack oder eine vom höhenerprobten Personal liebevoll angerichtete komplette Mahlzeit zu sich nehmen und sich dabei den Wind um die Nase wehen lassen. Einen guten Magen solle man allerdings haben!

Die Zukunft im Museum

130 km entfernt kann Abu Dhabi, die Hauptstadt der VAE, mit mehreren Museen aufwarten, darunter das Louvre Abu Dhabi in seinem futuristischen Megabau. Der Ableger des Louvre in Paris hat es sich zur Aufgabe gemacht, Kulturen zu verbinden. Hier musste Dubai natürlich nachziehen. Mit einer eigenen, dem Thema Zukunft gewidmeten Einrichtung sollen den Planern zufolge „positive Botschaften vermittelt werden, ohne die Herausforderungen und Gefahren der Gegenwart zu verbergen.“ Mithilfe von Elementen des immersiven Theaters und themenbezogenen Attraktionen sollen die Ausstellungen aufzeigen, wie bei der Suche nach globalen Lösungen aus Visionen Wirklichkeit werden kann. An der Umsetzung der Inhalte waren einige der weltbesten Szenografen und Medienspezialisten beteiligt. Die Besucher erwarten spannende Informationen über die Zukunft des Reisens, das Leben im Weltraum, den Klimawandel, Umwelt, Gesundheit, Wohlbefinden und Spiritualität. Inch’Allah!