Anfang November setzten sich Noémie Fehlmann und Axel Grandjean an der WM der Nacra 15 in La Grande Motte gegen 72 Teams aus zwölf Nationen durch und sicherten sich sensationell den Titel. Das Siegerduo möchte nächstes Jahr im Hinblick auf die Olympischen Spiele in die Klasse der Nacra 17 wechseln.

Text: Vincent Gillioz

Nach dem Erfolg von Amanda Björk-Anastassov und Max Wallenberg 2017 in Sanya, China, ging der Weltmeistertitel der Nacra 15 erneut an die Schweiz. Noémie Fehlmann aus Morges und Axel Grandjean aus Villeneuve holten an der WM 2021 Anfang November in La Grande Motte Gold.

Spannender Fight

Das Schweizer Duo musste sich den Sieg hart erkämpfen und auch einige Rückschläge einstecken, bevor es das begehrte Edelmetall umgehängt bekam. Im fünften Lauf wurden Noémie und Axel aufgrund eines Missverständnisses mit der Wettfahrtleitung nach einer Streckenänderung disqualifiziert und im vorletzten Finallauf am Freitag kenterten sie beim Hissen des Spis und wurden 33. Statt den Kopf hängen zu lassen, bewiesen sie eine unglaubliche mentale Stärke. Sie fanden zurück ins Rennen, fuhren im abschliessenden Lauf nach einem furiosen Schlussspurt auf Platz 5 und sicherten sich mit nur zwei Punkten Vorsprung den WM-Titel. Mit dem 1. Platz in der U19-Wertung qualifizierten sie sich zudem für die World-Sailing-WM Mitte Dezember in Oman.

Die ideale Paarung

Der Erfolg des Duos ist umso beeindruckender, als die beiden erst seit einem Jahr zusammen regattieren. «Wir sind beide schon vorher mehrere Jahre auf Nacra 15 gesegelt», sagt Axel Grandjean, «aber meine Teamkollegin hatte andere Pläne. Es war Loïc Forestier, Coach im Club Nautique Morgien und Leiter der Regattaformation, der auf uns aufmerksam wurde. Wir ergänzen uns sowohl in Bezug auf unsere Statur als auch auf unser Wesen sehr gut. Noémie ist gross und ich eher klein, das ist perfekt für ein gutes Gleichgewicht zwischen Steuermann und Vorschoterin. Wir sind beide vielseitig und am Wind sehr schnell. Uns gelingt es, die Kraft des Bootes in Tempo umzumünzen. Einige unserer Gegner haben uns deshalb den Spitznamen Transformer verpasst.»

Der WM-Sieg übertreffe ihre kühnsten Erwartungen, fügt Noémie hinzu. «Nach unserem 4. Platz an der EM im Juni hatten wir uns eine Top-5-Platzierung zum Ziel gesetzt. Wir haben sicher davon profitiert, dass wir hier alle zwei Wochen mit den französischen Teams trainieren und das Revier gut kennen.»

Olympia im Visier

Dieser Erfolg erfüllt das Tandem mit so grosser Zuversicht, dass es Olympiapläne schmiedet. Loïc Forestier, der die beiden Talente entdeckt hat, wird sich in ihrem Sinne dafür einsetzen, will aber nichts überstürzen: «Sie sind beide erst 17 Jahre jung, haben also genug Zeit für eine richtige Vorbereitung. Paris steht nicht auf der Tagesordnung. Falls sie in der zweiten Jahreshälfte 2022 auf Nacra 17 umsteigen, könnten sie in Los Angeles 2028 mit ernsthaften Chancen an den Start gehen.»