Die kleine, fliegende Einmannjolle hat im Ausland den Durchbruch längst geschafft. Jetzt macht sie sich daran, die Schweiz zu erobern. Neben renommierten Akteuren setzen auch erste Clubs auf den Singlehander-Foiler.

Text: Walter Rudin

Der DIRT Regattaclub Sisikon ist bekannt für seine aktive und erfolgreiche Jugendförderung. Dabei hat er bisher eine recht konservative Ausbildungsstrategie verfolgt und auf die drei traditionellen Jugendboote Optimist, ILCA und 420er gesetzt. Jüngere Bootsklassen wie 29er oder Nacra15 blieben aussen vor. Jetzt überrascht der Club mit der Ansage, dass der One-Design-Foiler WASZP ins Ausbildungsprogramm aufgenommen wird. Alberto Casco, DRCS-Vorstandsmitglied und Initiant, erklärt: «Nach der Segelausbildung in den etablierten Nachwuchsklassen ist der Dropout sehr gross. Nur wenige 18- bis 25-Jährige bleiben dem Leistungssegelsport treu oder schaffen es gar, eine Olympiakampagne aufzugleisen. Wir haben lange überlegt, wie man gegensteuern könnte, um beim Nachwuchs ohne Olympiaträume die Faszination Segeln aufrechtzuerhalten. Unsere Lösung ist die Lancierung der Einhandjolle WASZP. Wir wollen diese Bootsklasse bei uns in Sisikon etablieren und unseren Mitgliedern, vor allem jungen Erwachsenen, so eine weiterführende Möglichkeit anbieten.»

WASZP mit Potenzial

Über 1400 Einheiten wurden seit 2016 von diesem nur gut drei Meter langen, aber bis zu 25 Knoten schnellen Geschoss verkauft. Die relativ günstige Bootsbeschaffung, die gute Mobilität und der hohe Spassfaktor sind nicht die einzigen überzeugenden Argumente. Am Thunersee gibt es eine kleine Gruppe, die die WASZP ins Herz geschlossen hat und viele Seglerinnen und Segler in die Klasse holen möchte, um eine Schweizer Regattaserie zu lancieren. Jann Schüpbach, Nick Zeltner und Linus Rindsfüser, in der Segelszene keine unbeschriebenen Blätter, sind vom Konzept des Bootes überzeugt. Stellvertretend meint Linus Rindsfüser: «Das Boot ist relativ simpel gehalten und im Vergleich zur Segelzeit muss man ziemlich wenig am Boot arbeiten. Weil das Handling so einfach ist, lernt man relativ schnell foilen. Gleichzeitig gibt es endlose Möglichkeiten, die eigene Technik zu verbessern. Das macht die WASZP sowohl für Anfänger als auch für professionelle Segler attraktiv. Das One-Design garantiert, dass alle das genau gleiche Boot haben und es wirklich auf das Können der Seglerin oder des Seglers und nicht auf die Performance des Bootes ankommt.»

Das Berner Trio hat ihre WASZP letzten Sommer bekommen. Linus Rindsfüser und Jann Schüpbach sind praktisch ohne Training direkt an die EM an den Gardasee gefahren. Ganz überraschend konnte Jann Schüpbach hier trotzdem im 80 Boote umfassenden Feld mit der Spitze mithalten und schrammte als Vierter nur knapp an den Medaillen vorbei. Gute Vorzeichen für eine erfolgreiche WWASZP-Zukunft in der Schweiz? waszp.com