Die Swiss Sailing League ist 2023 weiterhin auf Kurs, nur mit dem Wind haperte es bei den ersten Events. Etwas im Schatten der Liga stehen die Aktivitäten der J70 Swiss Class.

Text: Walter Rudin

Die Seglerinnen und Segler der Swiss Sailing League wurden diesen Frühling nicht gerade vom Wind verwöhnt. Zum Saisonauftakt am Master Cup in Ascona kamen wegen Windmangel nur wenige Flights zustande. Auch am ebenfalls im Tessin ausgetragenen Act 1 der Super League konnten nur zwei Rennen gesegelt werden. Etwas dürftig für ein faires Klassement! Umso mehr scheint sich das 2023 eingeführte System des Jahresklassements auszuzahlen. Die Platzierung in der Jahreswertung wird jetzt nicht mehr durch die Rangfolge an den Acts bestimmt, sondern durch die Wertung der einzelnen Rennen.
Der Youth Cup fand in Vevey La-Tour praktisch ohne Wind statt. Mehr Glück hatten die 46 Teilnehmerinnen am Women’s Camp in Morges, wo im Training gute Bedingungen herrschten. Leider blieb der Wind am ersten Act der neuen Swiss Sailing Women’s League aus, die 21 Clubteams konnten lediglich sechs Rennen bestreiten.
Etwas besser lief es dann beim Start zur Challenge League in Luzern. Hier konnten dank moderaten Winden am ersten Tag immerhin fünf Rennen gesegelt werden. Von den herrlichen Bedingungen über Pfingsten profitierte dann aber die Promotion League in Versoix, wo der Yachting Club of Cern zum ersten Mal in seiner Geschichte einen solchen Event organisiert hatte. Die Ausgangslage nach der ersten Spielrunde bei Redaktionsschluss Mitte Juni ist in allen Ligen interessant, es kann durchaus mit Überraschungen im Kampf um Titel, Auf- und Abstieg gerechnet werden.

J70 Swiss Class mit Potenzial

Der Boom nach der Einführung der Swiss Sailing League führte in der Schweizer Regattaszene zu einem Wandel bei den Bootsklassen. Viele Teams stiegen auf die J70 um, Bootsklassen wie die Platu25 verschwanden praktisch vollständig. Als logische Folge wurde 2016 die J70 Swiss Class Association gegründet und mit dem Swiss Cup wurde ein Format geschaffen, das die Klassenaktivitäten beleben sollte. Klassenpräsident Urs Oldani würde sich jedoch über grössere Teilnehmerzahlen am Swiss Cup freuen: «Der Regattakalender der J70 ist international sehr attraktiv und mit vielen interessanten Anlässen im nahen Ausland bestückt. Neben der Sailing League bleibt da für die Swiss Cup Regatten wenig Spielraum und Terminkonflikte sind unumgänglich. Das wirkt sich sicher auch auf die Teilnehmerfelder aus. Ich bin aber grundsätzlich froh, dass wir den Swiss Cup in der vorliegenden Form bestreiten können und so die Swiss-SailingKriterien für den jährlichen Erhalt einer Schweizermeisterschaft erfüllen.» Die Teilnehmerzahlen seien über die letzten Jahre ziemlich konstant. Es gäbe viele Neumitglieder in der Klassenvereinigung, was den Klassenpräsidenten für die kommenden Events und Jahre positiv stimmt. Spätestens nach den beiden Weltmeistertiteln im Oktober 2022 in Monaco durch Kilian Wagen und bei den Amateuren durch Nick Zeltner ist klar: Die Schweizer Teams fahren nicht nur in der Champions League um Podestplätze, auch bei internationalen J70-Klassenregatten mischen sie an der Weltspitze mit. Bleibt zu hoffen dass viele J70-Teams realisieren, dass auch Zuhause auf hohem Niveau regattiert werden kann. swiss-sailing-league.ch, j70-class.ch